Erst Lampenfieber, dann Freudenstrahlen

Schüler des Peter-Wust-Gymnasiums inszenieren Komödie 'Romulus der Große' mit großem Erfolg

WITTLICH. Am Peter-Wust-Gymnasium erlebten am Premieren-Abend 300 Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie etliche Ehemalige die gelungene Inszenierung der Komödie "Romulus der Große". Die 22 Akteure und Helfer brachten das Stück von Friedrich Dürrenmatt gekonnt auf die Bühne.

Es war mehr als nur das Aufführen eines Theaterstückes. Zum einen, weil das Werk als solches kein einfaches war, zum anderen, weil sich die "Schauspieler" ein ganzes Jahr lang darauf vorbereitet hatten. Und es wurde ein Kulturerlebnis par excellence. Theater auf hohem Niveau ­ Helmut Dhein hatte nicht zu viel versprochen. Der pensionierte Lateinlehrer wirkte als Regisseur der Theater-AG und verstand es, zusammen mit seinem Kollegen Elmar Köcher den Schülern die Intention des Stückes nahe zu bringen. Die enorme Leichtigkeit, mit der die Aussagen von Friedrich Dürrenmatts historischer Komödie "Romulus der Große" dem Publikum vermittelt wurden, erstaunte und beeindruckte. Mit großer Routine, fast professionell, gingen die jungen Künstler ans Werk.

"Das Hühnerfutter ist nicht bezahlt" ­ um diese Sorgen eines römischen Kaisers dreht sich alles, während um ihn herum ein Weltreich zusammenbricht. Jubelstimmung und Weltuntergang, das 1949 geschriebene Werk ist zeitnah und kann problemlos auf die derzeitigen politischen Diskussionen übertragen werden. Genau so gut auf jedes andere Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, vielleicht der gesamten Weltgeschichte. Das Stück ist gleichzeitig historisch und aktuell: Dies wurde deutlich und auch szenisch untermalt. Die Kostüme waren römisch, die hin und wieder eingespielte Filmmusik stammte von Ende des 20. Jahrhunderts. Und dies war gewollt.

Politik und Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ­ alle Aspekte des menschlichen Zusammenlebens verbindet die Komödie und nimmt sie sprachlich geschickt aufs Korn. Sämtliche vier Akte wurden von den 22 Darstellern und Bühnenhelfern im Alter zwischen 13 und 19 Jahren aufgeführt. Hauptdarsteller Bastian Reis glänzte in der Rolle des Kaisers Romulus.

Regisseur Dhein und Lehrer Elmar Köcher wirkten ebenfalls aktiv mit. Die Aussage von Helmut Dhein: "Wir sind Künstler und versuchen uns in der Kreativität", fand ihre Bestätigung. Und Elmar Köcher ergänzt: "Die Motivation war toll. Wir haben fast ein Jahr lang geprobt, auch während der Sommerferien. Einige Schüler waren so begeistert, dass sie sogar mit Fieber zu den Proben erschienen sind."

Kompliment auch an die Technik: Die schuleigene Beschallungsanlage war optimal auf die Verhältnisse in der Turnhalle eingestellt und gab die Sprechrollen sämtlicher Darsteller deutlich wieder.

Auch das Bühnenbild verdeutlichte, dass mit einfachen Mitteln, geschickt zusammengestellt, große Wirkung erzielt werden kann und eine ansonsten schmucklose Halle wider Erwarten für Theateraufführungen geeignet sein kann. Dies wiederum wird Helmut Dhein ungern hören: Er wünscht sich in Wittlich ein passenderes Ambiente für anspruchsvolle Theateraufführungen.

Die Bühnendekoration in Form von acht Hühnern weckte übrigens Besitzwünsche: Drei der tollen Tiere, die die Schüler gemeinsam mit Claudia Jirka-Köcher gebastelt haben, sind schon verkauft. Wer Interesse an einem der bunten Bühnen-Vögel hat, melde sich bei Claudia Jirka-Köcher, die auch bereit wäre, neues Federvieh zu basteln, Kontakttelefon: 06571/28220. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Dekoration soll eine Theaterfahrt nach München finanziert werde.

Die Theater-AG des Wittlicher Peter Wust-Gymnasiums wiederholt das Stück am Freitag, 21. September, um 19 Uhr im Kurzentrum in Bernkastel-Kues.

Fotos: W. Heinisch und Foto-AG