Handfester Skandal in Wittlich

Wie Prinzregent Luitpold von Bayern, der bei einem heimlichen Tête-à-Tête vor der Polizei in den Kleiderschrank fliehen musste, "verschwindet oft heimlich und leise die Moral, die lauthals verkündet wird, durch die Hintertür." Mit diesem Satz umschrieb der Leiter der Theater-AG des Peter-Wust-Gymnasiums, Oberstudienrat Elmar Köcher, eine gelungene Inszenierung von Ludwig Thomas "Moral".

Wieder einmal gelang es den 26 Schülern der Theater-AG, das Publikum mit überzeugendem schauspielerischen Talent und einer hervorragenden Maske zu begeistern. "Es ist ein Stück der leisen Töne und des feinen Humors – man muss schon genau zuhören", kommentierte Walter Feltes die Komödie, die ohne große "Schenkelklopfer" auskam.

Schwitzen unterm aufgeklebten Bart

"Unter dem Bart wird es aber unangenehm heiß", erklärte Nathalie Dorendorf lachend. Dennoch ließ sie sich nicht davon abhalten, in "Altmännermanier" Fritz Beermann, den ersten Präsidenten des Sittlichkeitsvereins, perfekt zu mimen und brachte damit den leicht berlinernden Assessor Ströbel, hervorragend gespielt von Maike Edelhoff, schier zur Verzweiflung.

Stein des Anstoßes war ein Tagebuch der "unmoralischen" Madame de Hauteville, verführerisch dargestellt von Hannah Brang. Die dort aufgeführten "Kunden", Honoratioren der Stadt, lebensnah gespielt von Nathalie Dorendorf, Florian Merkel und Sebastian Schuler, kamen mächtig ins Schwitzen, mitleidlos beobachtet von Justizrat Dr. Hauser, gespielt von Hannah Prenosil und Carolin Rhein.

Mit ironischer Gelassenheit amüsierten sich die Damen der Gesellschaft über die Folgen männlicher "Doppelmoral": Olga Sjasina, Sabine Heinen, Anna Waxweiler, Tamara Weber, Alexandra Dornhof und Julia Meilen. In weiteren Rollen waren zu sehen: Corvin Förster, Linda Schäfer, Ann-Sophie Krier, Anna Weber, Sarah Liesenfeld, Franziska Loos, Marie-Christine Greve, Victoria Berg, Carmen Schmitz und Elmar Köcher.

Die Truppe zeigte sich mit ihrem Leiter in bester Spiellaune und wie jedes Jahr überraschten neue Gesichter durch schauspielerisches Talent, so dass man mit Spannung der nächsten Inszenierung entgegenfiebern darf.

Fotos: W. Heinisch und Foto-AG