Theater-AG spielt: "Orpheus"

"Orpheus" frei und turbulent

Von unserem Mitarbeiter Werner Klein (Trierischer Volksfreund) vom 24.07.2007

Die Theater-AG des Peter-Wust-Gymnasiums (PWG) präsentierte am Wochenende "Orpheus in der Unterwelt". In zwei gut besuchten Vorstellungen erlebten über 600 Zuschauer einen "neuen" Orpheus, mythisch, bunt, komödiantisch und turbulent.

Wittlich. "Köcolores" nennt sich die Theatergruppe des PWG neuerdings. Neuer Name, neues Stück. Fünfzig Schauspielerinnen und Schauspieler wagten es wieder zum siebten Mal in Folge. Dieses Mal mit "Orpheus", frei nach Ovid und dem Libretto von Jacques Offenbach, so stand es für den neugierigen Zuschauer im Programmheft.

Die Handlung schildert die griechische Sage von Orpheus und Eurydike, die mit den Göttern des Olymps den Hades besuchen, um sich zu amüsieren. Die ursprüngliche Operette in zwei Akten persifliert diese Sage, um die Doppelmoral der hohen Gesellschaft des "Zweiten Kaiserreichs" zu karikieren. Theaterleiter Elmar Köcher, kräftig unterstützt von seiner Frau Claudia, bewegte sich auf schmalem Grad zwischen Komödie und Mythos.

Doch es gelang. Mit Fantasie, Schwarzlicht-Effekten, fluoreszierenden Farben, Gesang, Tanz, einer vom Theaterspiel begeisterten Multi-Kulti-Truppe und der Kreativität der Köchers wurde die Geschichte "passend" geschrieben und vorgeführt.

Jede Person am richtigen Platz

Dazu Elmar Köcher: "Ich habe einen Grundplan, eine Vision. In dieser Vision versuche ich, alle Ideen meiner Schüler zu integrieren. Sie entwickeln mit meiner Vision eine individuelle Charakterisierung ihrer Rolle."

Während des Schauspiels war schnell erkennbar: Die Rollenverteilung ist top. Jede Person am richtigen Platz, Mythos und Komödie ausgewogen, Persiflagen vom Publikum angenommen und mit Beifall belohnt.

Da Orpheus in der Unterwelt auch viel von schönen Tänzen hält, wurde er in Wittlich mit feurigem Höllen-Cancan (im Original als Galop infernal) beschenkt.

"Durch Organisation und Proben hatte ich sechs Wochen lang kein freies Wochenende. Jetzt freue ich mich wieder auf meinen normalen Schulbetrieb in Latein und Geschichte", sagt Köcher. Nach der Vorstellung bedankte er sich mit witzigen Einlagen bei allen Mitwirkenden, der Schulleitung, Helfern, Gönnern und Unterstützern.

Auf die Frage, wie ihm "Orpheus in Wittlichs Unterwelt" gefallen habe, sagte Schulleiter Michael Forster: "Klasse, einfach Klasse, genau das, was ich von der Truppe gewohnt bin. Sehr bunt, sehr vielfältig, und das in einem Projekt der Altersstufen fünfte bis dreizehnte Klasse. Ein Schlaglicht des PWG."

Fotos: I. Vockensperger