Ein Physikkurs hebt ab

Wittlich/Traben-Trarbach. Zum dritten Mal erhob sich ein Physik-Leistungskurs 11 des Peter-Wust-Gymnasiums Wittlich in die Lüfte: Vom 4. bis 6. Juni beschäftigten sich die Schüler sowohl theoretisch als auch praktisch mit dem Thema Segelfliegen.

"Flugzeug bereit zum Start!". Das waren die letzten Worte, bevor sich das Seil straffte und das erste Segelflugzeug abhob. Mit neugierigen Blicken beobachteten dreizehn Schüler mit ihrem Lehrer, Herrn Dr. Poß, wie ihr Mitschüler am zweiten Tag des Projektes "Segelfliegen" auf dem Flugplatz des Deutsch-Amerikanischen Segelflug-Clubs e.V. (DASC) den Boden unter den Füßen verlor. Bekanntermaßen kommt jedoch zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen, was auch hier nicht anders sein sollte.

Am Mittwoch, den 4. Juni, begann alles mit einem gemeinsamen Frühstück am Peter-Wust-Gymnasium, währenddessen sich die Schüler den Film des "Fliegenden Klassenzimmers" ihrer Schule vom vergangenen Jahr anschauten. Nach diesem kurzen Einblick stellte sich dann die Frage: Warum fliegt ein Segelflugzeug überhaupt? In den folgenden Vormittagsstunden wurde dieser Thematik mit zahlreichen Experimenten und theoretischen Überlegungen über die Gesetze von Bernoulli und Venturi nachgegangen. Nach diesem erkenntnisreichen ersten Projekttag mit schwebenden Kugeln und gespenstischen Gewichtsab- und -zunahmen durch strömende Luft stand dann fest: Wir werden wirklich abheben können!

Die folgenden zwei Tage verbrachte der Kurs mit seinem Lehrer auf dem Flugplatz des DASC in Traben-Trarbach. Wolfgang Siegel, einer der Fluglehrer, erklärte morgens den noch müden Schülern in kurzer Form die Prinzipien der Thermik sowie den gefürchteten Strömungsabriss und erläuterte die Instrumente des Flugzeugs. Die letzte Vorbereitung auf den Flug bestand in einer groben Einführung in das Fallschirmspringen für den Notfall, bei der Siegel augenzwinkernd erklärte: "Keine Sorge! Das wird nur bei jedem 999. Flug gebraucht. Wir sind gerade bei Flug Nummer 997."

Doch auch von solchen Scherzen ließen sich die Jungphysiker nicht abschrecken und so konnte es endlich losgehen. In zwei Doppelsitzer-Segelfliegern wurden die Projektteilnehmer jeweils mit einem der beiden Fluglehrer Wolfgang Siegel und Dieter Stadler von einer Winde in den Himmel gezogen. Über die Instrumente durften die "Flugschüler" beim Starten, Lenken und Landen mitfühlen bzw. unter Anleitung des Profis sogar selbst Hand und Fuß anlegen. Beim dritten Flug konnte außerdem ein kontrollierter Strömungsabriss erlebt werden, was viele der Schüler an eine Achterbahnfahrt denken ließ. Anhand von Wollfäden, die auf den Tragflächen befestigt waren, konnte das theoretisch Erarbeitete schließlich auch beobachtet werden.

Nach zahlreichen Flügen, Momenten der Schwerelosigkeit und einer sicheren Notlandung kamen alle Schüler einschließlich Physiklehrer wieder gesund und munter auf den Boden zurück. Am Freitagmittag konnte also das Projekt "Segelfliegen" mit positiver Bilanz und allgemeiner Begeisterung zwischen Grillwürstchen und Schwenkern abgeschlossen werden. Nun können die Beteiligten wohl noch lange von ihren Höhenflügen erzählen und die Fluglehrer auf neue Schüler hoffen.

von S. Kowalewski und H. Leinen