Jungchemiker besuchen Dunlop

WITTLICH. Am Donnerstag, den 29.01.2009, besuchte der 13er Leistungskurs Chemie des Peter-Wust-Gymnasiums die Reifenfabrik Goodyear - Dunlop in Wittlich.

Der ehemalige Mitarbeiter Herr Clemens zeigte den angehenden Abiturientinnen und Abiturienten einen Anwendungsbereich für ihre theoretischen schulischen Kenntnisse zum Thema Kunststoffe.

Rollen Sie noch oder fahren Sie schon?

In den komfortablen Räumlichkeiten des Konzerns wurde den Schüler/innen grundlegendes Wissen vermittelt. So erinnert heutzutage bloß Fred Feuerstein & Co. an die unangenehme Fortbewegungsart mittels Holzrädern. Gerade einmal 120 Jahre ist es her, als John Boyd Dunlop (1840-1921), der Namensgeber der Firma, aus den bis dahin aus Hartgummi bestehenden Reifen den Luftkissenreifen entwickelte: Indem er dünne Gummibänder mit einem Babyflaschennukel als Ventil zusammen klebte und dieses Luftkissensystem mit einer Luftpumpe aufpumpte, entstand der Vorläufer des heute nicht mehr wegzudenkenden Fahrrad- und Autoreifens. Undenkbar wäre der Reifen aber auch ohne die zufällige Erfindung von Charles Goodyear im Jahre 1839 gewesen, der aus dem klebrigen und zähen Kautschuk unter Einwirkung von Schwefel, Hitze und Druck den widerstandsfähigen Gummi entwickelte. Chemisch gesehen handelt es sich dabei um den Prozess der Vulkanisation, bei dem Schwefelbrücken entstehen, die die Moleküle zusammenhalten. Dieser Prozess spielt auch heute noch eine wichtige Rolle bei der Reifenherstellung, sodass die Besucher der Firma Goodyear - Dunlop auch das Reifenmodell "Goodyear" vorfinden.

Auf der Internetseite der Dunlop sagt diese über ihre Produkt: "Dunlop-Reifen ermöglichen Fahrern mehr Gefühl für die Straße und bieten eine überlegene Straßenrückmeldung, um so mehr Fahrkontrolle und mehr Fahrspaß zu erhalten." Diese Selbsteinschätzung wurde auch durch Herrn Clemens vermittelt, aus dessen Stimme pure Begeisterung für seinen ehemaligen Beruf zu hören war. Ausführlich erklärte er den interessierten Schüler/innen Aufbau, Funktion und Handhabung der Maschinen bis ins kleinste Detail. Alle Handgriffe konnte er aus erster Hand demonstrieren und den Schülern die körperliche Anstrengung, die die Arbeiter während ihrer 7 ½ Stundenschicht leisten, vor Augen führen. Die Auffassung, dass Gummi süßlich rieche und für ihn einen Grund darstelle, bei der Firma über den Ruhestand hinaus noch zu arbeiten, konnten die Schüler zum großen Teil nicht nachvollziehen. Erstaunlich war vor allem für die Schülerinnen, die zu 45% im Chemiekurs vertreten sind, dass von rund 900 Mitarbeitern nur eine Hand voll Frauen in der Firma beschäftigt sind, obwohl die Arbeit zum Teil auch für Frauen zu bewältigen wäre.

Auf dem Weg durch das Werk wurde bald klar, dass die Produktion weit über die Nützlichkeit hinausgeht. Mehrere Gummimischungen führen zu verschiedenen Reifensorten, die ihre unterschiedlichsten Vor- und Nachteile besitzen. Die gezielte Endkontrolle und die lückenlose Überwachung der Reifenproduktion in der Produktionsstraße waren beeindruckend. Bei den unvorstellbaren Mengen, die am Tag produziert werden, stellt sich auch die Frage nach Umweltschutz und Recycling: Bei Goodyear - Dunlop werden Gummi, Polyethylen, Holz, Metall, Papier und Plastikstoffe recycelt. Für die Entsorgung der Altreifen wird die Verbrennung zur Energieerzeugung vorgeschlagen, da der Kalorienwert der Abfallprodukte um rund 10% höher ist als der von Kohle.

Im Gesamten war der Einblick in die Produktionsstätte ein sehr interessantes Erlebnis für die Schüler/innen, bei dem sie viel Neues lernen konnten. Ein herzliches Dankeschön für Engagement und Einsatz der Firma Goodyear - Dunlop und an Herrn Clemens von dem Chemielehrer Erhard Hademer und den Schülerinnen und Schülern des LK 13 des PWG.

C. Capitain