Mit Schnauzbart, Tipps und Tricks

Quelle: Trierischer Volksfreund

(Wittlich) Ein Weltmeister gibt Tipps und Autogramme: Handball-Legende Heiner Brand hat am Montag das Peter-Wust-Gymnasium Wittlich besucht - eine von 22 bundesweiten Gewinnerschulen des Wettbewerbs "Handball Star Go School". Wittlich. So voll war die Tribüne in der kleinen Sporthalle des Peter-Wust-Gymnasiums (PWG) Wittlich selten. Alle wollten die Legende sehen. Unter 550 Schulen wurde die Handball-AG des PWG dank der Bewerbung von Lehrerin und AG-Leiterin Selina Heyda als einer von bundesweit 22 Gewinnern der Aktion "Handball Stars Go School" des Deutschen Handballbunds ausgelost - und am Montagmorgen war es so weit: Heiner Brand kam.

Die AG wurde um ein paar Sechstklässler aufgestockt, und so tummelten sich 40 Schüler auf dem Spielfeld. Nach einer kurzen Vorstellung übergab der Weltmeister (als Spieler 1978 und als Trainer 2007) das Kommando an David Clemens (Wittlich) und Lukas Herz (Schweich), Jugendtrainer des Handballverbands Rheinland. Während die beiden das rund 70-minütige Training leiteten, griff Brand immer mal wieder ein: "Du wirfst doch mit rechts viel besser als mit links", gab er einem Mädchen mit auf den Weg. "Diese Begeisterung, mit der alle bei der Sache sind, ist toll, nur die Halle ist ein bisschen voll", sagte der langjährige Bundestrainer und Schirmherr der Aktion. An insgesamt 14 Schulen von Schleswig-Holstein bis Bayern macht Brand Station, immer mit der Mission, Kinder für Handball zu begeistern.
Und nach dem Training nahm sich Brand viel Zeit mit den Wittlicher Schülern, beantwortete alle Fragen, wie "Wann kamen Sie auf die Idee, sich diesen Bart wachsen zu lassen?" Und die Schüler erfuhren, "dass das 1972 mal Mode war, als der Schwimmer Mark Spitz Olympiasieger wurde. Und dann habe ich ihn einfach gelassen."
Die Schüler erfuhren, dass man in der Familie Brand schon immer Handball spielte, dass die beiden älteren Brüder Heiners Vorbilder waren, dass er es anfangs aber auch mit Fußball versucht hatte. "Irgendwann merkte man, dass ich besser Handball spielte als andere - so einfach wurde mein Talent entdeckt." Seine größten Erlebnisse waren natürlich die beiden WM-Titel, die größte Enttäuschung das verlorene Olympiafinale 2004, und sein Lebensmotto lautet "Man muss auch gönnen können."
Und zur Freude der vielen Fußballer aus der Handball-AG gab Brand zu, dass er neben dem 1. FC Köln auch Fan von Bayern München ist. Zum Abschluss erhielt jeder Teilnehmer noch eine Urkunde, mindestens ein Autogramm und ein Erinnerungsfoto mit Brand. Und die übrigen PWG-Schüler vergnügten sich derweil auf einem Handball-Parcours auf dem Schulhof.

Extra

…seine Erinnerungen an Trier: Dort hatte ich 2011 mein letztes Länderspiel als Bundestrainer. Es war ein sehr emotionaler Moment in einer ganz tollen Atmosphäre. …die Chancen der deutschen Männer in den WM-play-offs gegen Polen: Es ist bedauerlich, dass eine dieser Mannschaften nicht bei der WM dabei sein wird, was ja auch Auswirkungen auf die Olympia-Qualifikation 2016 hat. Mit dem Rückspiel zuhause in Magdeburg sollten es unsere Jungs aber schaffen. …die deutschen Frauen, die am Samstag in Trier gegen die Niederlande antreten: Sie haben es in der EM-Qualifikation deutlich einfacher als die Männer. Sie spielen international konstanter als die Männer, und sind mittendrin in der Weltspitze. In nicht allzu ferner Zukunft werden sie auch Edelmetall gewinnen. …den Flensburger Champions-League-Titel: Sie waren unter den vier Teilnehmern der größte Außenseiter, haben aber ihre Chance eindrucksvoll genutzt. Die Kieler hatten am Ende keine Kraft mehr, haben aber keinen Grund enttäuscht zu sein angesichts ihrer tollen Saison. …seine heutige Tätigkeit im Handball: Mein Vertrag beim DHB läuft 2015 aus, dann ist auch Schluss. Ich arbeite momentan auch im Auftrag des Weltverbands IHF in der Schiedsrichterkommission, ansonsten viel Büroarbeit. BP

Fotos: HA. Schneider