Studienreise nach Oxford vom 03. – 08.07.2016

Ein kleiner Reisebericht…

Wie auch in den vorangegangenen Jahren hatten wir Schüler der 10. Klassen des Peter-Wust-Gymnasiums die Gelegenheit, mit auf eine Studienreise nach Oxford zu fahren, die dieses Jahr von Frau Follmann, Herrn Windhausen und Herrn Burger begleitet wurde.

Am 3. Juli ging es dann endlich um 5:45 Uhr morgens in Wittlich los. Von Wittlich aus sind wir zunächst mit dem Bus nach Calais in Frankreich gefahren, um vormittags von dort aus nach Passieren des Zolls nach Dover überzusetzen. In Dover angekommen wurde manchen endlich klar, dass sie sich gerade weit weg von zu Hause befinden, nämlich in England.

Als Erstes stand ein Besuch des Dover Castle auf unserem Programm. Die mittelalterliche Burg, wegen ihrer Lage auch „Key to England“ genannt,  existiert nun seit fast 1.000 Jahren und ist heute eine sehr gut erhaltene Touristenattraktion in der Nähe der idyllischen Kreidefelsen. Als wir nachmittags mit der Besichtigung fertig waren, ging es zurück in den Bus und wir steuerten unser eigentliches Ziel an: Oxford und damit auch unser Hostel „YHA Oxford“. Nach einem langen Tag konnten wir uns dann endlich auf das Abendessen freuen. Dieses war übrigens wider Erwarten nicht halb so schlecht wie vorher befürchtet, vorausgesetzt man wusste, wo man Salz und Pfeffer findet.

Der darauffolgende Tag stand ganz im Zeichen von Oxford. Nachdem wir das Hostel verlassen hatten, begaben wir uns auf den Weg in die Innenstadt, die maßgeblich durch die University of Oxford geprägt wird. Die Erkundungstour begann am Christ Church College und führte uns dann durch das riesige Straßenlabyrinth. Schnell wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass die University of Oxford anders ist als andere Universitäten. So besteht sie aus einer Unzahl sogenannter „Colleges“. In den malerischen Gebäuden lernt man nicht nur, sondern man lebt, isst und schläft in seinem College, dem man sich darüber hinaus aufs Äußerste verbunden fühlt – was allerdings wieder revidiert wird, wenn man dann tatsächlich seinen Abschluss erhält, da man dann nach Angaben der Gruppenführerin nicht antwortet: “Ich habe in dem College … studiert“, sondern „Ich habe an der University of Oxford studiert.“ Falls ihr euch jetzt denkt: „Hey, das hört sich doch gut an!“, so habt ihr falsch gedacht! So braucht ihr nämlich den bescheidenen Schnitt von 1.0 im Abitur und müsst das strenge Auswahlverfahren durchlaufen, um euch an einem der renommierten Colleges der University of Oxford einschreiben zu können.

Übrigens: Wusstet ihr, dass viele Werke wie „Der Herr der Ringe“, „Die Chroniken von Narnia“ und sogar „Alice im Wunderland“, was übrigens aus der Feder Charles Dodgsons stammt und von der Fantasie der kleinen Alice Liddell inspiriert ist, in drei der mehr als über dreißig Colleges von Oxford geschrieben wurden? Nein? Jetzt wisst ihr´s. Nach einer langen Führung an enorm großen Sportfeldern vorbei, auf denen man beispielsweise dem Drang nachgeben könnte, Fußball oder andere einheimische Sportarten wie etwa Cricket zu spielen – wir sind uns einig, sogar Schneckenrennen sind interessanter – kamen wir in die Nähe eines Flusses, dem Fluss Cherwell. Hier erfuhren wir über den Ursprung des eigentlichen Namens der Studentenstadt. Oxford leitet sich nämlich von „Oxanforda“ ab, was so viel bedeutet wie „Der Ort, an dem ein Ochse den Fluss sicher zu überqueren vermag.“ Des Weiteren besuchten wir eindrucksvolle Essenssäle, in denen sich die Studenten auch heute noch täglich zum Essen versammeln, wie auch die kleinen idyllischen Gärten, die sich überall in den Hinterhöfen der Colleges befinden. Die großen Bibliotheken haben wir leider nur von außen bestaunen können, obwohl dies auch schon sehr überwältigend war.

Am späten Nachmittag begaben wir uns dann nochmals zum Cherwell, um einmal selbst unsere Punting-Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Punting, also Stechkahn fahren, ist übrigens in Oxford ebenso beliebt wie auf den Kanälen Venedigs. Zwischen Besichtigung und Punting hatten wir noch Zeit, in Oxford ein wenig im Kreis zu laufen, Geld auszugeben oder uns einfach mal die schöne Stadt anzuschauen um dann am Abend ins Bett zu fallen.

Somit waren unsere ersten zwei Tage leider, aber dennoch sehr erfolgreich, vorüber.

Am darauffolgenden Tag begaben wir uns auf eine weitere Busreise von Oxford in das Herz Englands, nämlich in die Hauptstadt London. In London angekommen ging es aber gleich mit dem Bus weiter, nachdem wir unsere Bus-Tour-Führerin am Wachsfigurenmuseum „Madame Tussauds“ aufgegabelt hatten. Falls ihr noch nie in England wart und es euch auch noch nicht mitgeteilt wurde: Hier fährt man auf der linken Straßenseite anstatt auf der rechten. Klingt verrückt und ist es auch. Was uns neben riesigen Touristenattraktionen wie dem Big Ben, diversen Statuen und Denkmälern vor allem aufgefallen ist, ist, dass der Verkehr überaus hektisch und unorganisiert fließt. Demnach ist, falls ihr euch überlegt, nach London zu fahren, äußerste Vorsicht geboten! Nicht, dass etwa ein Autounfall passiert … Ampelfarben existieren hier übrigens anscheinend auch nur zum Spaß.

Die Meinungen zur Bus-Tour waren ein wenig gespalten. Die einen fanden es super, die anderen fanden es schade, da man nur an den Attraktionen vorbeigefahren war. Es war auf jeden Fall sehr entspannend für all die, die nicht am Steuer saßen, Beifahrer waren oder gerade versuchten, einem Bus voller Zehntklässler in möglichst kurzer Zeit so viel über die einzelnen Stationen zu erklären wie nur eben möglich. Hier an dieser Stelle auch ein „Chapeau!“ an unseren inselerfahren Busfahrer Manfred „Manni“ Fuchsen, der uns souverän durch London navigierte und sich auch traute in den Verkehr hineinzufahren und ihn zu bezwingen! Klingt ein wenig heroischer als es ist, aber glaubt mir, es war eine wunderschöne Erfahrung!

Nachdem wir fertig waren mit der Bus-Tour und wir endlich geparkt hatten, begaben wir uns heraus an die frische Luft, um den Tower of London zu besichtigen. Davor schauten wir uns aber einen sehr futuristisch gestalteten Teil Londons an und schlenderten über die Tower Bridge. Als wir damit fertig waren und endlich in den Tower of London konnten, waren einige sehr, sehr, seeeehr glücklich, Bänke gefunden zu haben, um sich endlich auszuruhen oder den Tower zu erkunden. Wahlweise konnte man sich auch anstellen, um die jetzigen Kronjuwelen zu bestaunen. Kleiner Tipp am Rande: Meiner Meinung nach lohnt sich die Sache nicht wirklich. Schaut euch die Klunker lieber im Internet an und bestaunt dafür die älteren Exemplare oder erfahrt etwas mehr über die Geschichte. Letzteres schafft ihr in einem Drittel der Anstehzeit.

Nachdem unsere Zeit hier abgelaufen war, begaben wir uns zurück in den Bus, um dann fertig mit der Welt – im Sinne von extrem erschöpft – zurück in unser Hostel zu fahren. Ein weiter Tag war vergangen.  

Nachdem dann auch unsere dritte Nacht vorüber war und wir Mittwoch, den 6. Juli verzeichneten, durften wir uns auf eine gewaltige Portion, und ich zitiere Frau Follmann, „So Englisch, dass es schon weh tut“, freuen.  Dies war nämlich der Programmpunkt: Kontrast zum Trubel der Großstadt. Ein Ausflug nach Stratford-upon-Avon, eine wunderschöne, kleine, verschlafene Stadt in Mittelengland und zugleich Geburtsort William Shakespeares. Als wir dort mit dem Bus angekommen waren, hatten wir 20 Minuten Zeit, die wir entweder auf dem Parkplatz oder schon mal unten am Ufer des Flusses Avon verbringen durften. Bildaufnahmen mit der Statue Shakespeares waren ebenfalls eine Option. In Stratford trafen wir uns dann mit unserem nächsten Gruppenführer. Und verliert die Gruppenführer bloß nicht. Legenden der Fahrt besagen, dass man, wenn man den pinkfarbenen Regenschirm verliert, nie wieder gefunden wird!

Die Tour durch die Stadt begann im Bus. Wir fuhren nämlich die kleinen Straßen von Stratford an, in denen man über die Geschichte von William Shakespeare und seine Ehefrau Anne Hathaway erfahren konnte, über die uns auch von unserem Touristenführer sehr ausführlich erzählt wurde. Ich frage mich, ob es noch jemand schafft, im Nachhinein den Familienstammbaum korrekt wiederzugeben. Wie dem auch sei, wir haben ebenfalls das Haus Anne Hathaways besucht. Es ist ein uriges, mit Schilf gedecktes Haus, was aber auch heute noch einen sehr schönen und gepflegten Eindruck hinterlässt. An einer weiteren Haltestelle in Shakespeares Leben und der Stadt, begaben wir uns auf den Weg in eine Kirche, die „Holy-Trinity-Church“. Um genau zu sein auf den Weg zum Grabmal Shakespeares! Es ist eine wunderschöne Kirche, umgeben von einem alten, gepflegten Friedhof. Leider waren die einzelnen Details, die uns unsere Führung zu vermitteln versuchte, sehr schwer zu verstehen, da sich direkt hinter uns eine weiter Touristengruppe befand, der allerdings auf sehr lautem Deutsch alle Informationen mitgeteilt wurden. Dies war, für sehr viele, sehr ärgerlich. Nichtsdestotrotz war es ein überwältigendes Grabmal. Persönliche Empfehlung: Bestaunt es zuerst ausgiebig, bevor ihr euch entscheidet, Bilder zu machen. Ansonsten riskiert man es nämlich, dieses Grabmal nicht mit seinen eigenen Augen, sondern nur durch die Kamera zu sehen!

Danach wurden wir weiter durch Stratford geführt, an diversen Theatern vorbei, wo überall reges Treiben herrschte und Musik zu hören war, beispielsweise durch Saxofonquartette. Auch kamen wir an einer schönen deutschen Laterne vorbei, die damals als Geschenk aus Bonn nach Stratford kam!

Bald darauf endete unsere Führung durch Stratford, aber damit noch lange nicht der Tag. Nun hatten wir nämlich Freizeit in Stratford. Stratford ist ein wunderschöner Ort, um sich gemütlich hinzusetzten und mit Freunden einen ruhigen Nachmittag zu genießen. Als dieser unglaublich entspannte und schöne Mittag vorbeiging, fuhren wir auf einem anderen Weg zurück in Richtung Oxford, damit wir die schönen kleinen englischen Dörfer beim Vorbeifahren bestaunen konnten. Frau Follmann hatte allerdings nicht gelogen, als sie sagte, dass es so englisch sei, dass es schon wehtue. Stichwort: Herzallerliebst.

Weiter ging es zum Blenheim Palace. Blenheim Palace ist eines der größten Schlösser Englands und wurde 1722 vollendet. Das Schloss wurde für John Churchill, den 1. Duke von Marlborough errichtet, aus Dank nach einer erfolgreich geschlagenen Schlacht. Blenheim ist ein Ort, an dem mehrere Strategen geboren wurden, an die dort auch heute noch erinnert wird – unter ihnen Winston Churchill.

Das Schloss hat neben vielen sehr großen Räumen, einer Bibliothek und einer Kapelle auch einen riesigen Schlossgarten und in diesem Garten noch weitere Gartenanlagen sowie Brücken, Denkmäler und eine kleine Bimmelbahn für nur 50 Pence pro Fahrt. Diesen Schlossgarten erkundeten wir nach der Führung durch das Schloss. Falls dies nichts für den einen oder anderen war, konnte man dort auch gemütlich Kaffee oder Tee trinken gehen. Als wir damit fertig waren, begaben wir uns ein weiteres Mal zurück in den Bus und erreichten schließlich gegen Abend wieder Oxford.

Im Hostel angekommen hieß es Beeilung, denn auf dem Plan stand noch etwas für den Abend: Theater! Und nachdem wir die Stadt Shakespeares besucht hatten, wie soll es da auch anders sein, hatten wir Karten für die Komödie „Much Ado About Nothing“, heißt so viel wie: Viel Lärm um Nichts.

Das Theater war ein kleineres Freilichttheater auf dem Gelände des Oxford Castle. Die alten, mittelalterlichen Mauern und Gebäude aus der frühen Neuzeit wurden sehr clever während des Stücks für die Inszenierung genutzt. Auch wenn Theater nicht jedermanns Sache ist, ist es dennoch lohnenswert, es sich zumindest einmal anzuschauen. Vielleicht überzeugt es den ein oder anderen auch wieder einmal Shakespeare zu lesen. Damit neigte sich auch dieser Tag seinem Ende zu. Das Bett war ein weiteres Mal ein sehr verdienter Abschluss.

Donnerstagmorgen, 7. Juli. Der letzte Tag in England. An diesem Tag stand noch einmal viel auf dem Programm. Zunächst fuhren wir nochmals nach London. Dort hatten die Lehrer eine Überraschung für uns, die sie sehr viel Arbeit und Tastaturanschläge gekostet hatte. Eine Besichtigung des Wembley- Stadiums! Dort haben wir eine Rundführung von einem sehr liebevollen und auch leidenschaftlichen Touristenführer bekommen. Durch lange Gänge ging es in den Presseraum, wo auch schon die deutsche Nationalmannschaft sitzen durfte. Weiter ging es in die Kabinen und Sanitäranlagen der Spieler für vor und nach dem Spiel, bis hin auf die Plätze der Royals, die man übrigens nur mit dem typischen „Queen-Winken“ verlassen durfte.

Wenn mal kein Fußball in Wembley gespielt wird, gibt es Konzerte von verschiedensten Bands. Von Coldplay bis zu Rihanna. Wusstet ihr übrigens, dass Wembley keinen Rasen importiert, sondern ihn selber wachsen lässt? Wembley ist ein erstaunliches Konstrukt moderner Architektur, das man, wenn die Chance besteht, unbedingt besichtigen sollte. Empfehlenswert ist es vielleicht sogar ein Konzert oder Spiel dort zu besuchen. Als wir Wembley nun letzten Endes auch von unserem Programm abhaken konnten, blieb nur noch eins übrig. Die letzten Stunden Zeit, die man hatte, in London zu verbringen, bevor wir leider die Heimreise antreten mussten. In diesen Stunden haben viele versucht noch ihre letzten Pfund loszuwerden (Achtung zweideutig! Pfunde kann man auch sehr gut verlieren bei so viel Bewegung am Tag).  Dann trafen wir uns abends wieder am Trafalgar Square und fanden uns im Bus ein. Von dort aus fuhren wir zurück nach Dover, von Dover mit der Fähre nach Calais, um dann am Freitagmorgen, dem 8. Juli um circa 8 Uhr zuhause anzukommen. Trotz der Nachtfahrt freuten wir uns alle auf unserer Betten.

Bericht von Niklas Christ