Plastische Arbeiten der Klasse 6a (2020/21) nach ALBERTO GIACOMETTI

Zum Abschluss des Schuljahres 2020/21 setzten sich die Schüler*innen der Klasse 6a sowohl theoretisch als auch praktisch intensiv mit den Arbeiten des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti (1901–1966) auseinander, der als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts gilt. Giacometti entwarf immer neue Konstellationen, schuf große und kleine Einzelfiguren, Gruppen, Schreitende, Stehende. Die Schüler*innen betrachteten insbesondere verschiedene Versionen der Plastik „L’homme marchant“ sowie „Trois hommes qui marchent“ und „Place II“.

Die Schüler*innen waren beeindruckt von Giacomettis dünnen, schlanken Figuren mit den unnatürlich lang gezogenen Körpern und den kaum oder nur angedeuteten Gesichtszügen. Sehr auffallend empfanden sie die rauen und unebenen Oberflächen der Figuren und deren überbetont großen Füße. Giacomettis Figuren wirkten auf sie auch in der Gruppe einsam und verlassen, gedankenverloren und abwesend. Als zusammenführendes Element der Figurengruppen entdeckten sie die Plätze bzw. Bodenplatten, auf denen die Figuren platziert wurden. Giacomettis Themen sind:

  • Raum: Beziehung der Figuren zu ihrem Umraum, definierter Raum durch die verbindende Bodenplatte (Plätze)
  • Begegnung: Figuren treffen auf definiertem Raum aufeinander (zufällig)
  • Bewegung: Versuch, Bewegung darzustellen, „einzufrieren“ (Gegensatz)


Diese Aspekte bestimmten die praktische Arbeit: Die Schüler*innen erhielten für ihre eigenen Plastiken jeweils einen Teil eines „Platzes“ (Raum) ohne Kenntnis, mit wessen Figur ihre eigene zusammentreffen würde (zufällige Begegnung). Nach Anleitung erstellten die Schüler*innen aus Draht ein Grundgerüst ihrer Figur, die die Merkmale von Giacomettis Arbeiten aufwies. Nun brachte jede(r) Schüler*in individuell seine Figur in Bewegung: Handstand, Spagat, Sitzposition, … War die gewünschte Position gefunden, wurde die Figur an der Bodenplatte fixiert. Die Schüler*innen umwickelten die Drahtgestelle nun mit Gipsbinden, um ihnen Gestalt zu verleihen. Nach dem Trocknen wurden die Figuren mit brauner Wandfarbe bemalt und anschließend mit goldenen Farbpigmenten gehöht, um die Anmutung einer bronzenen Oberfläche zu erzeugen. Erst dann fanden die zufälligen, zum Teil überraschenden und interessanten Begegnungen der Figuren auf den vorab definierten Plätzen statt, wie sie die Ausstellung zeigt.

„[Die Figuren] werden zu Zeichen für den Menschen. Und es sind die Schreitenden, es sind die Suchenden, die aneinander vorbeigehen in der anonymen Großstadt, sich nicht treffen, durch Zufallskonstellationen erstaunliche Kompositionen bilden. Und anhand dieser Beobachtung – dieser Zufallskonstellationen der Plätze in der Großstadt – versucht Giacometti die Totalität des Lebens, wie er sagt, zu fassen.“ www.deutschlandfunkkultur.de/das-leben-ist-in-staendiger-bewegung.1013.de.html (27.09.2021)

D. Bores