"Westminster Abi" und die glanzvolle Krönung

Beim diesjährigen Abi-Streich hatten sich die 65 Abiturienten bereits auf dem "Walk of Fame" hoch zum "PWG-Gipfel" verewigt. Nach 9-jährigem Aufenthalt dort oben fand dann am vergangenen Freitag die lang ersehnte Krönung statt, nämlich die Übergabe der Abiturzeugnisse durch die jeweiligen Stammkurslehrer - zwar nicht in Westminster Abbey, wie das Abi-Motto nahe legt, aber immerhin in der Wittlicher Synagoge.

Als Vertreter des Elternbeirats würdigte Uwe Werner das PWG, das den Jugendlichen außer Bildung Werte wie "Toleranz, Respekt und Miteinander" mit auf den Weg gegeben habe. Die Abiturzeugnisse seien, so der Schülersprecher Tobias Schlimpen, ein "Wegweiser für eine neue individuelle Stufe". Und sowohl Uwe Werner als auch Jürgen Bungert für den Verein der Eltern und Freunde appellierten an die Abiturienten, heute zu leben, zu handeln und mutig Krisen zu meistern.

In seiner diesmal eher nachdenklichen Ansprache räumte dann Schulleiter Michael Forster ein, dass nach Winnenden auch im Lebensraum Schule eine Verunsicherung um sich gegriffen habe. Schulische Präventionsarbeit zeige aber, dass es keinen Königsweg gebe und dass auch bei allem Sicherheitsstreben ein Frühwarnsystem mit ständiger Dauerbereitschaft nicht wirklich anzustreben sei. Er plädierte für eine "fundierte persönliche Orientierung" und für Wertschätzung von Leistung. Verstärkt ins Bewusstsein gerückt werden müsse die Wahrnehmung des anderen sowie die Übernahme der Verantwortung für sich selbst und den anderen.

Der lebende Beweis dafür, dass eine solche Achtsamkeit auch weit über Schule hinaus tatsächlich gelebt werden kann, ist die Abiturientin Hanna Hennes, der Jürgen Doetsch, Direktor der katholischen Akademie Trier, unter anhaltendem Applaus den Kleinen Peter-Wust-Preis verlieh. Zuvor hatten Hanna Hennes und Sebastian Gerber ihre Weggefährten ermutigt, "sich an den Händen zu fassen und in dieses neue Leben los zu rennen". Und da das bekanntlich mit Musikbegleitung leichter fällt, trugen einige Abiturienten ihren Teil zur musikalischen Gestaltung des Abends bei: Claudia Monzel (Klavier), Sebastian Gerber (Gitarre) und Anna Land (Gesang), begleitet von Charlotte Capitain (Violine), und natürlich der Abi-Chor.

Auch wenn Dietmar Noering, Leiter der MSS, bereits bei der Begrüßung zurecht darauf hingewiesen hatte, dass "das Abiturzeugnis nicht das Leben" sei, ein nur mittelmäßiger Abi-Schnitt eine Karriere keineswegs ausschließe, so wurden doch "Top-Leistungen" in dieser Feierstunde gebührend gewürdigt. Allein sieben Abiturienten haben einen Schnitt von 1,4 und besser und können sich über Buchpreise der Stadt Wittlich und der Schule freuen: Eike Schweißguth, Marina Herrmany, Marian Mayer, Vera Prenosil, Hanna Hennes, Carolin Rhein und Meike Heck.