Das PWG verabschiedet Walter Heinisch

Nach mehr als 30-jähriger engagierter pädagogischer Arbeit ist Oberstudienrat Walter Heinisch, seines Zeichens Lehrer für Mathematik und Physik, am Altweiberdonnerstag 2008 in einer dreistündigen Sitzung in den (Vor-)Ruhestand verabschiedet worden. Da seine große Leidenschaft bekanntermaßen der Zauberei gilt, bildeten diverse Zaubertricks den Rahmen der Veranstaltung; "Altmeister" Rolf Größer moderierte, ausgestattet mit blauem Cape und Hexenhut:

"Will der gute Hexenmeister
sich so einfach wegbegeben,
auch trotz großer Schaffensfreude
nun den Ruhestand erstreben ..."

Offensichtlich eigens zu diesem Anlass hatte das Mainzer Bildungs-"Mysterium" der Schulleitung des PWG einen ultimativ neuen Datensampler in Gestalt einer magischen Glaskugel zukommen lassen, mit dessen Hilfe Daten in die Personalakte Heinisch gebeamt werden konnten, Charakteristika wie z.B. "guter Pädagoge", "Physiksammlung gut gehütet", "Foto-AG", "pünktlich, korrekt, einsatzbereit", "baut seine Medien selbst","Teilnahme an vielen Fortbildungen" (z.B. CERN, s.u.) und vor allem "kooperativ und loyal", so Oberstudiendirektor Michael Forster; ihm sei für seinen Einsatz gedankt! Schade nur, dass es mit der Nachbildung eines derart PWG-kompatiblen "Heinisch-Folgemodells" nicht so recht habe klappen wollen ...

Junge Zauberlehrlinge aus der Zauberzahlen-AG von Frau Elisabeth Maringer zeigten verblüffende Tricks mit handelsüblichen Tüchern und Münzen und ließen sogar Kerzen schweben - eine Weltpremiere mit musikalischer Begleitung vom PWG-eigenen Ensemble "Saitenwind", welches bereits zu Beginn mit einem Stück aus "Phantom der Oper" mit Jonathan Zelter (Klasse 7a) am Akkordeon brilliert hatte.

In Anschluss gelang es den Physik-Kollegen, anhand eindrucksvoller Experimente (mit synchronisiertem Herzschlag, Zauberkasten und Notbeleuchtung) Befürchtungen zu zerstreuen, Heinisch sei innerlich vielleicht noch gar nicht bereit zu einem so wichtigen Schritt wie dem in den Ruhestand, die Fachschaft könne ohne ihn "kopflos" werden oder es könnten gar alle Lichter am PWG ausgehen. Sie selbst hatten eigens das CERN-Logo umgestaltet und uminterpretiert in "Starke Wechselwirkung in teilweise chaotischer Hexenküche", kurz "switch", und überreichten ihm eine "switch off / switch on-Medaille"; schließlich wisse jeder Physiker, dass alles umkehrbar sei, so auch das Ausscheiden aus Schule. Dagegen hätte wohl kaum einer der an Schule Beteiligten etwas einzuwenden, weder Herr Uwe Werner vom Elternbeirat, noch die SV, noch die Mittelstufenschüler, von denen sich einige mit einer eigenen Version von "Mein Gott, Walter" und einem kleinen Sketch bedankten. Die Fachschaft Mathematik wünschte Heinisch weiterhin kreatives Potential, auf dass er geometrische Formen wie Kegel und Kugel auch in interessanter abgewandelter Form beim Bowlen oder mit der sog. Gaußschen Kanone daheim en miniature mit viel Freude erproben könne. Das passende Geschenk dazu, nämlich die Rampe, gab's dann vom Kollegium.

Schließlich haben über all die Jahre auch die Kollegen nicht unerheblich davon profitiert, dass der begeisterte "Kameramann" Heinisch zuverlässig alle Schulaktivitäten mit Fotos dokumentierte. Ob Kollegenwanderung oder Schultheateraufführung, ob Jubiläumskonzert, ob Klassen- oder Abiturfotos: "Kurzum: nicht ein event vergeht, ohne dass er bei Fuße steht". Zahlreiche Ehemalige der Foto-AG hatten es sich nicht nehmen lassen und waren als Überraschungsgäste der Einladung zu dieser Feierstunde gefolgt. Für alle Anwesenden stellte sich jedoch die etwas bange Frage, wer denn diese Verabschiedung wiederum in gewohnter Qualität für die Nachwelt aufs Bild bannen würde...

Zum Schluss wandte sich der Altmeister mit einer Vision noch einmal direkt an den zu ehrenden Zaubermeister:

"Wir sehen dich entspannt und heiter
dein Gartenhäuschen grün (?) bemalen,
und, wie du unbekümmert weiter
jonglierst mit Zauberkunst und Zahlen.
Wir sehen dich auf Fotojagd, (...)
das Instrument (Saxophon) mit Lust ergreifen.
Wir sehen dich mit Betty reisen..."

Zuvor aber hatte das anwesende Publikum selbst noch das Vergnügen, Walter Heinisch, der von dem bisher Dargebotenen sichtlich überwältig war, in die Rolle des Zauberers schlüpfen zu sehen - eine Rolle, die ihm quasi auf den Leib geschrieben ist. In seiner Darbietung "Kläwwer - die Schau, die Wissen schafft" scheute er dabei keineswegs vor riskanten Eigenversuchen zurück, verschluckte messerscharfe Rasierklingen und ließ sich Stahlfesseln anlegen - zu aller Erleichterung gelang es ihm jedoch, sich derer unbeschadet wieder zu entledigen. Bald schon wusste das gelehrige Publikum nach jeder präsentierten Nummer eigenständig das Motto "Merke: nichts ist unmöglich!" zu skandieren. Honoriert wurde diese professionelle Showeinlage mit gebührendem Applaus. Chapeau!

Wittlich, den 6.2.2008
S. Weber-Holl

Fotos: Foto-AG