Verabschiedung von Maria van Volxem-Schlimpen
"Darf man so jemand in Pension gehen lassen?"
Nach 32,5 Jahren am PWG schied Frau OStR` Maria Van Volxem-Schlimpen Ende Januar aus dem aktiven Schuldienst aus und wurde - wie in diesem Hause üblich - gebührend und sehr persönlich geehrt. 1976 sei sie, so Schulleiter Michael Forster in seinen Abschiedsworten, "aktentechnisch" quasi "aus dem Nichts" an der Schule erschienen. Wichtige "Phasen der Persönlichkeitsentwicklung" gelte es daher genau zu recherchieren, um alle etwaigen beamtenrechtlichen Bedenken auszuräumen, die einer Pensionierung entgegenstehen könnten. Es leuchte ein, dass sich jemand "von adliger Geburt" - und das im geschichtsträchtigen Jahr 1949! - dem Studium der Geschichtswissenschaft verschreibe; und die Wahl des Anglistik-Studiums andererseits zeige deutlich, dass bei Maria Van Volxems Kommunikationsbedürfnis eine einzige Sprache nicht ausgereicht habe. Bereits die vorletzte Direktorin, Frau Ilse Limper, hatte sie treffend charakterisiert: "Sie ist gerne Lehrerin und strahlt diese Grundhaltung aus." Bei den Schülern galt sie als fachlich kompetent, engagiert und stets freundlich; sie verstand es, gute Laune zu verbreiten. Aber wenn es um Sauberkeit, Ordnung und Höflichkeit im Schulalltag ging, war es ihr ernst. Jeder Schüler kennt die Ermahnungen "Bank blank? Boden rein? - Fein." und "Luken dicht? Aus das Licht?", die in allen Klassenzimmern aushängen; Freiherr von Knigge war ganz offensichtlich ihr pädagogisches Leitbild.
Die Fachschaft Englisch hatte eigens für diese Verabschiedung ein originelles Ratespiel "Wer wird Pensionär?" konzipiert, bei dem sich Frau Van Volxem-Schlimpen von der Schülerin über die Studien- und Oberstudienrätin bis hin zur Pensionsberechtigung vorarbeiten musste. Trotz der mitunter recht kniffeligen Fragen wie "Für welchen Spruch wird händeringend ein Nachfolger gesucht?" oder "Warum verliert das PWG demnächst seinen Titel ‚Schule im modischen Netzwerk'?" löste die Kandidatin alle Fragen bravourös und bedurfte nur bei der letzten Frage "Welcher Literat hat schon zu Lebzeiten die Van Volxemsche Pensionierung thematisiert?" einer kleinen Hilfestellung. Schon in Shakespeares "Macbeth" heißt es nämlich: "Is this retirement I see before me, the paper in his hand? ... Thou marshall`st me the way that I am going". Neben der offiziellen Urkunde der ADD wurden der scheidenden Kollegin noch ein "ägyptisches Pensionsbuch" samt fachkundigen Erläuterungen eines ausgewiesenen Historikers und ein "Elefantengedächtnistee" mit auf den Weg gegeben, ebenso Lektüren "für auf die Couch" sowie eine gerahmte Foto-Impression "für über die Couch". Schließlich heißt es schon in Wordsworths bekannten "Daffodils": "For oft, when on my couch I lie in vacant or in pensive mood ...and then my heart with pleasure fills and dances with the daffodils."
Bei all den gereimten und nicht gereimten Dankesworten kann man nur hoffen, dass man in der Retrospektive wird sagen können: "Maria bewahrte die Worte in ihrem Herzen". Und auch die zahlreichen musikalischen Beiträge zur Feierstunde wurden von Frau Van Volxem-Schlimpen als "zentraler Genuss" empfunden, insbesondere der Pachelbel am Ende, aber auch die Schülerbeiträge "Auld lang syne" und "Lust auf mehr", vorgetragen von Jonathan Zelter. Und so bedankte sie sich sichtlich gerührt bei allen Gratulanten: "Ich bin beeindruckt und begeistert davon, was ihr auf die Beine gestellt habt!" Bei ihren Kollegen, denen sie sich über Jahre und Jahrzehnte eng verbunden fühlt, revanchierte sie sich mit einer großzügigen Einladung in Anschluss an die offizielle Feier im Nebengebäude: "Zum Essen mit Vino erwarte ich euch im Casino!"
Wittlich, den 1.2.2009
S. Weber-Holl
Fotos: Foto-AG