PWG-Schüler besuchen das Goodyear Dunlop Werk in Wittlich

Am 4. Februar 2020 erhielten die Schülerinnen und Schüler des 13er Leistungskurses Chemie des Peter-Wust-Gymnasiums eine mehrstündige Werksführung am Wittlicher Standort des Weltkonzerns Goodyear Dunlop Germany Tires GmbH.

Herr Martin Görgen, Verfahrensmechaniker und Laborleiter für Mischungsprüfung und Rohstof-fe, führte in seinem sehr interessanten und abwechslungsreichen Vortrag in die Thematik und Firmengeschichte ein: der Reifenpionier Charles Goodyear entwickelte im 19. Jahrhundert die Vulkanisation des Kautschuks, John Boyd Dunlop brachte den ersten luftgefüllten Gummireifen auf den Markt. Begründer des Unternehmens war Frank Seiberling, ein US-amerikanischer Vor-fahre mit deutschen Vorfahren. Neben den Hauptbestandteilen Naturkautschuk aus Gummi-baumplantagen in Südostasien und synthetischem Kautschuk, enthalten Reifen eine Vielzahl von weiteren Stoffen, u.a. Schwefel, Ruß, Silica, Öl, Harze etc. Die unterschiedlichen Gummimi-schungen und Zusatzstoffe, zusammen mit dem Aufbau des Reifens aus ganz vielen Teilen mit spezifischen Aufgaben - Lauffläche, Seitengummi, Stahlgürtel, Textilkarkasse usw. - ergeben ein Highend-Produkt mit ganz unterschiedlichen Anforderungsprofilen: PKW, LKW, Flugzeuge, Mo-torsport, Baumaschinen, Winter- und Sommerreifen, ... .

Im anschließende Gang durch das große Firmengelände mit seinen zahlreichen Hallen zeigte und erklärte Herr Görgen an verschiedenen Stationen die Arbeitsschritte bei der Herstellung von LKW-Reifen. Nur ein kleiner Ausschnitt davon: in sog. Knetern werden Kautschukmischun-gen hergestellt. In der Drahtherstellung werden Stahldrähte gezogen, Stahlcordcalander gum-mieren Stahlfäden, in Extrudern werden Lauffläche und Seitenwände gespritzt und zugeschnit-ten. Zum Abschluss geht’s in die Vukanisierpresse, wo mit Druck und Temperatur Rohlinge zum fertigen Reifen vulkanisiert werden. Nach der Kontrolle jedes Reifens in der Endkontrolle ver-lassen die Reifen das Werk in die große weite Welt.Am Wittlicher Dunlop-Standort, hier sind ca. 800 Mitarbeiter beschäftigt, werden an 350 Tagen im Jahr täglich ca. 2800 Reifen hergestellt. Das ist mit großen Kosten für Rohstoffe, Maschinen, Strom und Personal verbunden. Investitionen in Millionenhöhe in moderne Technologien in den vergangenen Jahren und zukünftig sollen dafür sorgen, dass Reifen aus Wittlich auf dem Weltmarkt konkurrieren können.

Die chemischen Grundlagen, Herstellung von Kunstkautschuk, Vukanisation usw., wurden im Chemieunterricht von Herrn Graf behandelt. Die anschließende Werksbesichtigung war für die Schülerinnen und Schüler sicherlich ein beeindruckender Einblick in eine ganz andere „Welt“. Hier im Dunlop-Werk konnten sie nun hautnah erleben, wie das, was vorher im Unterricht be-sprochen wurde, in der großtechnischen Produktion umgesetzt wird. Damit die Abläufe in den zahlreichen Anlagenteilen und Maschinen aus tonnenschwerem Stahl nicht ins Stocken geraten, sind immer eine Vielzahl an Gabelstaplern unterwegs; diese transportieren die benötigten Roh-stoffe, Einzelteile und Reifenrohlinge zur Weiterverarbeitung zu den verschiedenen Stationen im Prozess der Reifenproduktion. Hier greift ein Rädchen ins andere, ein bis zur Perfektion ge-planter Ablauf. Für die Schülerinnen und Schüler war diese beeindruckende Exkursion eine sehr wertvolle Erfahrung, die sicherlich über die bald endende Schulzeit nach dem Abitur anhält. Und vielleicht beginnt ja auch für den einen oder anderen irgendwann eine Ausbildung aus dem großen Angebot an Berufen am Wittlicher Standort von Goodyear Dunlop.

Das PWG bedankt sich bei dem Goodyear Dunlop Werk Wittlich, das die Werksführung ermög-licht hat. Ein ganz besonderer Dank gilt Herrn Görgen, der die Schüler mit ganz viel Herz und Sachverstand durch das Werk geführt hat.