Wind Südwest, Startbahn 18…

Reinhard Mey wäre vermutlich gerne beim Projekt „Segelfliegen“ des Peter-Wust-Gymnasiums Wittlich dabei gewesen. An drei Tagen erhielten 17 Schülerinnen und Schüler des Physik-Grundkurses 12 auf dem Flugplatz Mont Royal/ Traben-Trarbach (DASC) Einblicke in die hohe Kunst des Segelfliegens. Doch bevor es mit den beiden Schulungsdoppelsitzern des Typs ASK21 in die Luft ging, musste in der Schule Theorie gebüffelt werden.

So lernten die Schüler die mathematisch-physikalische Welt Bernoullis und Venturis kennen. Sie erforschten das Auftriebs- und Strömungsverhalten von Gegenständen unterschiedlichen Profils an Hand von Experimenten. Am ersten Tag gab Physiklehrer Heinz-Arnold Schneider den Gymnasiasten eine Einführung in die Grundlagen des Fliegens. Ein Flügelprofil stieg wie von unsichtbarer Hand geführt im Windkanal auf. An der Venturi-Röhre demonstrierte er Druckunterschiede an unterschiedlichen Querschnitten. Die Frage "Warum fliegen Flugzeuge?" wird durch den Magnus-Effekt beantwortet. Die Jungphysiker erkannten, dass gekrümmte Flächen immer in Richtung der Krümmung gezogen werden. Dadurch wird auch ein Flugzeug gesteuert.

Bei welcher Geschwindigkeit eine Maschine wie schnell sinkt, zeigt die Polare eines Segelflugzeugs. Dadurch weiß der Pilot, wie schnell er fliegen muss um möglichst lange oben zu bleiben oder ob er noch einen Flugplatz erreicht. Kurze Videosequenzen der vorangegangenen Segelflugprojekte ließ die Augen der Schüler erwartungsvoll leuchten.

Zur praktischen Durchführung des Gelernten machte sich der Kurs auf den Weg zum Flugplatz Mont Royal. Dort wurden sie von den Fluglehrern des DASC Wolfgang Siegel, Dieter Stadler, Bela-Brice Engels und Joachim Hirsch empfangen.

Im morgendlichen Briefing wies Engels die Schüler auf die Gefahren auf einem Flugplatz hin. Wie benutzt man einen Fallschirm, wie sieht das Instrumentenbrett des Doppelsitzers aus, wofür braucht man Pedale und den Steuerknüppel? – Alle diese Fragen wurden fachmännisch angesprochen, beantwortet und vor Ort demonstriert.

Dann konnte es losgehen. Eine Schleppmaschine zog die Segelflugzeuge in eine Höhe von 300m. Start und Landungen übernahmen zunächst die Fluglehrer. Nach dem Ausklinken durften die Flugschüler Hand anlegen und nach Anweisung Geradeaus- und Kurvenflug üben. Aufgrund von guten thermischen Bedingungen ging der ein oder andere Flug bis auf 800m hinauf, z.T. von den Schülern selbst erflogen. Der sogenannte Strömungsabriss wurde von den Schülern ebenfalls eingeleitet: Ein kräftiges Ziehen am Steuerknüppel lässt das Flugzeug schnell an Geschwindigkeit verlieren. Der Strömungsabriss wird durch Umschlagen von roten Wollfäden angezeigt. „Deine linke Fläche hängt.“ oder „Mehr Quer- und Seitenruder rechts geben.“ kamen hin und wieder die Kommandos vom Fluglehrer von hinten an die Schüler, während diese hochkonzentriert und hochmotiviert mit dem Steuern des Flugzeugs beschäftigt waren. Einhellige Meinung des Kurses: „Tolles Projekt! Gerne wieder!“

Bereits zum 7. Mal führte die Schule eine solche Veranstaltung  durch. Möglich machte dies die bewährte Kooperation mit dem Deutsch-Amerikanischen Segelflugclub in Traben-Trarbach.

Fotos: HA. Schneider